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Maßnahmen zum Klimaschutz: Jeder kann zum Klimaschutz beitragen!
Damit die Klimaziele von Deutschland erreicht werden können, muss der Klimaschutz massiv vorangetrieben werden. Dies erfordert grundlegende Umstellungen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen. Um den Klimawandel zu begegnen, müssen Politik, Wirtschaft und Konsumenten an einem Strang ziehen. Die notwendigen Veränderungen in allen Bereichen unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaftsweise können wir nur gemeinsam gestalten. Dabei müssen wir uns zunächst auf die größten Verursacher von Emissionen konzentrieren. Diese sind in den folgenden Sektoren zu finden:

Energieerzeugung und Energieverbrauch (wohnen und heizen)
Wir benötigen viel Energie für unser tägliches Leben. Um das deutsche Klimaschutzziel zu erreichen, muss der Energieverbrauch in Häusern und Gebäuden stark gesenkt werden. Strom muss künftig fast vollständig mit erneuerbaren Energien produziert werden und mehr und mehr fossile Brennstoffe wie Benzin oder Erdgas ersetzen. Die Häuser müssen energetisch saniert werden und bei Neubauten muss die Energieeffizienz stark erhöht werden. Die Heizung verbraucht im Haushalt am meisten Energie und verursacht damit mit Abstand am meisten CO2. Beim Wechsel der Heizungsanlage kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden - zum Beispiel mit einem energieeffizienteren Heizkessel oder dem Umstieg auf eine Heizung, die erneuerbare Energien nutzt. Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern kann auch Heizkosten sparen. Windkraft ist die wichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung, der zweitgrößte Anteil wird durch Solaranlagen produziert. Ziel ist es, die benötigte Wärme vor allem aus Solarenergie oder Biobrennstoffen zu gewinnen. Hinzu kommen elektrische Heizungen mit hocheffizienten Wärmepumpen, die ebenfalls mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Auch Fernwärme wird eine Rolle spielen: Die Abwärme aus der Industrie sowie Wärme aus anderen Quellen wie Großwärmepumpen und Solarthermie wird im Jahr 2050 durch das Wärmenetz verteilt.

Jeder kann selbst einen Beitrag leisten, um den persönlichen Energieverbrauch zu verringern:

  • Umstieg auf erneuerbare Energien
    Mit einem Wechsel zu Ökostrom können Sie die Umwelt schonen und so einen wichtigen Beitrag zur CO2-Verringerung tätigen.
  • Abschalten statt Stand-by
    Geräte im Stand-by-Modus verbrauchen unnötig Strom. Schalten Sie Ihre Geräte vollständig ab, um Energie und Geld zu sparen.
  • Ab in die Tonne - aber richtig
    Recyceln Sie Wertstoffe, und werfen Sie diese in die richtigen Behälter: Papier in die Altpapiertonne, Altglas in den Glascontainer, Kunststoffe in den gelben Sack.
  • Spülmaschine voll beladen
    Sparsame Spülmaschinen sind nicht nur tolle Küchenhelfer, sondern benötigen auch weniger Wasser als das Spülen mit der Hand. Laden Sie die Maschine möglichst voll, und schalten Sie aufs Sparprogramm.
  • Energie sparen beim Waschen
    Waschen Sie im finanziellen Schongang und mit Sparprogrammen und nur dann, wenn die Maschine voll ist. Heutige Waschmittel machen Koch- und Vorwäsche überflüssig. Waschen Sie bei 40 statt bei 60 Grad und verzichten Sie auf den Trockner.
  • Wasserkocher statt Herdplatte
    Erhitzen Sie das Wasser im elektrischen Wasserkocher. Der ist schneller und benötigt weniger Energie als der Topf auf dem Herd.
  • Achtung beim Kauf elektrischer Geräte
    Achten Sie darauf, qualitativ hochwertige und langlebige elektrische Geräte zu nutzen, zum Beispiel besonders effiziente Kühlschränke, die nur den von uns benötigten Kühlraum anbieten. Achten Sie beim Kauf auf die Effizienzklassen und kaufen Sie nur A+ bis A+++.
  • Energiesparende Leuchtmittel einsetzen
    Ersetzen Sie herkömmliche Lampen durch effizientere LED-Leuchten. Dabei müssen sie nicht auf Helligkeit verzichten, der entscheidende Wert wird in Lumen gemessen und auf der Verpackung angegeben. Energiesparende Leuchtmittel haben eine deutlich höhere Lebensdauer und gleichen so den höheren Anschaffungspreis aus.
  • Abdichten und Vorhänge schließen
    Schließen Sie nachts die Rollläden - so können die Wärmeverluste durch das Fenster um rund 20 % verringert werden
  • Richtige Raumtemperatur finden
    Schon wenige Grad können beim Energieverbrauch einen großen Unterschied machen. Im Wohnbereich reicht meist eine Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius. In der Küche sind für gewöhnlich rund 18 Grad, im Schlafzimmer 17 bis 18 Grad Celsius ausreichend. Kälter sollte es dort aber nicht werden, denn dann steigt das Schimmelrisiko. Im Bad darf es etwas wärmer sein, 22 Grad Celsius sind hier ideal. Nachts kann man die Heizung generell herunter drehen.
  • Regelmäßig lüften
    Regelmäßiges Lüften während der Heizsaison ist sehr wichtig, auch wenn es draußen kalt ist. Frische Luft verringert die Feuchtigkeit in den Wohnräumen und sorgt für eine gute Luftqualität. Am effektivsten ist so genanntes Stoßlüften, das bedeutet, mehrmals täglich mit komplett offenen Fenstern etwa fünf Minuten kräftig durchzulüften, anstatt Fenster dauerhaft gekippt zu lassen.
  • Freiheit für Heizkörper
    Heizkörper sollen ihre Wärme möglichst gleichmäßig in den Raum abgeben - durch Wärmestrahlung und die erwärmte Raumluft. Das können sie aber nur, wenn nichts im Weg steht. Heizkörperverkleidungen, Polstermöbel oder herabhängende Gardinen stören da nur und treiben die Heizkosten um bis zu 5 % und mehr in die Höhe.
  • Thermostate richtig nutzen
    Thermostatventile sind mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Ob es draußen friert oder die Sonne ins Fenster scheint: Die Regler halten die Raumtemperatur konstant und sparen so zwischen 4 und 8 % Heizenergie, sofern sie richtig arbeiten können. Sorgen Sie also dafür, dass sie nicht von Gardinen oder Möbeln verdeckt werden. Es gibt inzwischen auch programmierbare Thermostate, die punktgenau dafür sorgen, dass es schon warm ist, wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen.

Mobilität und Verkehr
Der Verkehrssektor spielt im Klimaschutz eine Schlüsselrolle und verursacht mit steigender Tendenz rund ein Fünftel der Emissionen in Deutschland. Wenn man sich vor Augen führt, dass wir den CO2-Ausstoß bis 2050 nahezu komplett reduzieren müssen um das Klima zu stabilisieren, wird klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen. Hier sollten wir an mehreren Stellen ansetzen: alternative Antriebe und eine Abkehr vom Verbrennungsmotor, durch vernetzte Mobilitätsangebote, gemeinsame Nutzung wie beim Carsharing und eine höhere Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel sowie des Fuß- und Radverkehrs. Elektromobilität kann - wenn sie durch erneuerbare Energien betrieben wird - einen wesentlichen Beitrag zu einem klimafreundlicheren Verkehr leisten. Voraussetzung dafür ist, dass der deutsche Staat und die Städte die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge weiter fördern und stark ausbauen.

Hauptursachen des Emissionswachstums im Verkehr sind der ansteigende Güterverkehr auf der Straße und der wachsende internationale Luftverkehr. Zudem werden der Straßen- und Luftverkehr fast ausschließlich von fossiler Energie (Öl, Erdgas, Kohle) betrieben. In beiden Sektoren fehlen wirkungsvolle Mechanismen, den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen.

Tipps für den Alltag:

  • kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen
    Viele kurze Fahrten können zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Das schont die Geldtasche, fördert die Gesundheit und schützt zudem das Klima.
  • öffentliche Verkehrsmittel nutzen
    Oft ist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln schneller am Ziel als mit dem Auto. Eine Fahrt mit dem Auto produziert fünfmal so viel CO2 wie mit dem Zug. Ziehen Sie daher in Erwägung, Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen.
  • Beim Autokauf auf Spritverkauf achten
    Achten Sie beim Kauf eines Autos auf den Spritverbrauch und fahren Sie vorausschauend und gleichmäßig.
  • Flugreisen vermeiden
    Vor allem Kurzflüge sind sehr klimaschädlich. Zudem ist man bei Fahrten bis 500 Kilometer mit der Bahn meist genauso schnell. Denn wer fliegt, muss lange vor dem Abflug am Flughafen sein und hat meist eine längere Anfahrtszeit zum Flughafen als zum Bahnhof.
  • Fahrgemeinschaften bilden
    Es ist viel nachhaltiger, wenn sich mehrere Personen ein Auto teilen, als wenn jede Person ein eigenes Auto besitzt. Denn auch die Herstellung eines Fahrzeugs verbraucht Ressourcen und verursacht klimaschädliche Emissionen.

Ernährung und Landwirtschaft
Klimaschutz macht auch vor dem Thema Ernährung nicht halt. Unser Ernährungs- und Einkaufsverhalten ist relevanter für das Klima als oft angenommen und trägt einen wesentlichen Teil zu unserer hohen CO2-Bilanz bei.  Laut Umweltbundesamt sind allein 13 % der pro Kopf-Treibhausgasemissionen auf die Ernährung zurückzuführen. Entsprechend groß sind unsere Einflussmöglichkeiten, die CO2-Emissionen in diesem Bereich zu reduzieren und seine persönliche CO2-Bilanz deutlich zu verbessern. Hierzulande verzehrt ein Mensch durchschnittlich 500 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr und produziert dadurch etwa zwei Tonnen Kohlendioxid (CO2). Etwa 45 % davon entstehen bei der Erzeugung vom Acker bis zum Supermarkt, der Rest bei Einkauf, Lagerung und Verarbeitung.

Wir können eingreifen, indem wir bei der Auswahl der Waren auf kurze Transportwege, kurze Lagerzeiten und ökologische Herstellung achten. Klimagesunde Ernährung bedeutet unter anderem:

  • Weniger Fleisch und Wurst, mehr Gemüse und Obst
    Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Milch oder Eier haben im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln wesentlich größere Auswirkungen auf die Umwelt. Das liegt einerseits daran, dass Tiere Futter benötigen und für den Anbau von Futter Flächen gebraucht werden. Um diese zu gewinnen, werden beispielsweise Wälder gerodet. Andererseits entstehen bei der Verdauung in der Tierhaltung und bei der Lagerung von Mist und Gülle Treibhausgasemissionen, die vor allem aus Methan bestehen. Diese Gase sind noch deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid. Nach Berechnungen des Öko-Instituts schlägt die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch mit circa 13 Kilogramm CO2-Äquivalenten zu Buche. Unter den übrigen tierischen Produkten ist Butter der Spitzenreiter mit knapp 24 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kilogramm. Zum Vergleich: Geflügel- bzw. Schweinefleisch kommen demnach auf etwa 3,5 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm, Gemüse und Kartoffeln auf unter 200 Gramm. Wer nicht täglich Fleisch oder Wurst isst, tut deshalb etwas Gesundes für sich und fürs Klima.

  • Ökologisch erzeugte Lebensmittel (Bio-Lebensmittel) einkaufen
    Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft verbrauchen Bio-Bauern bei der Produktion nur ein Drittel an fossiler Energie, da sie auf chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichten, die mit einem hohen Verbrauch an Energie erzeugt werden. Auf diese Weise schonen Bio-Produkte nicht nur das Klima, sondern sie enthalten auch deutlich weniger unerwünschte Stoffe, wie Nitrat und Pestizidrückstände. Nebenbei unterstützen Sie artgerechte Tierhaltung.

  • Regionale und saisonale Lebensmittel einkaufen
    Für Umwelt und Klima lohnt es sich, jeweils zur passenden Erntezeit Obst und Gemüse aus der Region zu kaufen. Frische Früchte von Baum, Strauch und Feld, die keine weiten Transportwege hinter sich haben und nicht unreif geerntet werden, schmecken besser und enthalten mehr gesunde Inhaltsstoffe.

    Je länger die Lagerdauer und der Transportweg, umso mehr wird das Klima belastet. So zum Beispiel stammt frisches Obst und Gemüse, das im Winter in Deutschland verfügbar ist, zum Teil aus beheizten Gewächshäusern oder muss weit transportiert werden.
    Der Transport per Flugzeug ist besonders klimaschädlich: Er verursacht je Tonne Lebensmittel und Kilometer bis zu 90-mal mehr Treibhausgase als der Hochseeschiff-Transport und rund 15-mal mehr als Transporte per Lkw. Jedoch entscheidender als die Transportwege ist für die Klimabilanz der enorm hohe Energieverbrauch beheizter Gewächshäuser - wobei unterschieden werden muss, ob fossile oder erneuerbare Energieträger genutzt werden.

    Außerdem sind keine beheizten Gewächshäuser nötig. Produkte aus dem Gewächshaus schädigen die Umwelt bis zu 30-mal mehr mit schädlichem Kohlendioxid als Freilandgemüse. Auch Obstkonserven und Tiefkühlgemüse verursachen deutlich mehr Treibhausgase als die saisonalen, unverarbeiteten Varianten aus der Region. Regionalsiegel können hier die Orientierung erleichtern, auch wenn längst nicht alle von ihnen wirklich aussagekräftig sind. Zudem wird die Wirtschaft vor Ort gestärkt und regionale Arbeitsplätze werden gesichert. Kulturlandschaften bleiben erhalten, zum Beispiel auch Streuobstwiesen. Saisonkalender geben Auskunft, in welchen Monaten Obst und Gemüse aus heimischem Anbau reichlich verfügbar sind. Es muss auch nicht immer der Supermarkt sein. Regional und saisonal lässt sich auch sehr gut auf Wochenmärkten oder in Hofläden einkaufen.

  • Vermeiden sie Plastikmüll
    Kaufen Sie bevorzugt unverpackte Lebensmittel. Es geht nicht überall, aber es gibt Geschäfte in denen man unverpackte Lebensmittel kaufen kann. Natürlich ist es sinnvoll entsprechende wiederverwendbare Behälter mitzunehmen.

  • Nutzen Sie das Fahrrad, den Bus oder gehen Sie zu Fuß zum Einkaufen
    Verbraucherinnen und Verbraucher legen für jeden Einkauf mehr oder weniger lange Strecken zurück. Häufig genug machen die letzten Meter des Verbrauchers vom Markt zum Kühlschrank die gute CO2-Bilanz beim Kauf von klimafreundlichen Produkten wieder zunichte. Daher: möglichst oft das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad oder zu Fuß einkaufen.

    Will oder kann man auf den Einkauf mit dem Auto nicht verzichten, sollte man möglichst selten und nur für größere Einkäufe zum Supermarkt fahren. Dann verteilen sich die transportbedingten Emissionen auf alle eingekauften Waren. 

  • Werfen Sie keine Lebensmittel weg
    Nicht zuletzt gilt es vor dem Einkauf zu überlegen, was man tatsächlich braucht. Denn ein viel zu großer Teil der Nahrungsmittel landet heutzutage ungenutzt in der Mülltonne. Resteverwertung ist klimafreundlich.


Quellenangaben:

  • Energie sparen - 11 praktische Tipps (wwf.de)
  • Tipps Mobilität und Verkehr (umweltchecker.at)
  • Klima-Special: 77 Tipps - NABU
  • Was sind sinnvolle Massnahmen und Lösungen gegen den Klimawandel? (myclimate.org)
  • Klimaschutz beim Essen und Einkaufen | Verbraucherzentrale.de
  • Klimakompakt: Ernährung: regional = klimafreundlich